Formentera mal anders: Besondere Sehenswürdigkeiten auf der Insel
Formentera mal anders: Besondere Sehenswürdigkeiten auf der InselFormentera mal anders: Besondere Sehenswürdigkeiten auf der InselWegen seiner weiten weißen Strände wie hier an der Platja de Ses Illetes wird Formentera gern mit der Karibik verglichen. Dabei hat die Balearen-Insel das gar nicht nötig – denn sie hat auch sonst viel zu bieten.Weiße Strände und türkisblaues Meer: Formentera wird gern mit der Karibik verglichen. Dabei hat die Balearen-Insel so viel mehr zu bieten – zum Beispiel eine spektakuläre Steilküste, verwunschen wirkende Knüppelwälder und streng geschützte Unterwasserwiesen.Diese Geschichte handelt von Elena, die alle Ecken von Formentera kennt. Sie handelt von Bartolomé, dem E-Bike-Pionier der Balearen-Insel. Sie erzählt von Bre Barcelona, der Bilder für Touris leuchten lässt. Von Ekki, einem Formentera-Original aus Deutschland, der Gitarren baut und an alte Hippie-Zeiten erinnert. Von José, dem Winzer, und von Nathan, dem Taucher. Diese Geschichte handelt von Formentera, der Insel für die Schönen und Reichen, aber auch für alle ganz Normalen, die Sonne, Strand, gutes Essen, mehr Ruhe als Party, mal Action und mal entspanntes Leben mögen.Von Ibiza geht‘s per Boot weiterWer nach Formentera will, landet auf Ibiza. Weiter geht‘s mit Bus, Shuttle oder Taxi zur Fähre, das kann 15 bis 30 Minuten dauern. Die Fähre pflügt in einer runden halben Stunde durch oft unruhige Wellen rüber in den Hafen von La Savina. Formentera ist die einzige Balearen-Insel ohne Flughafen. Das hat einen Vorteil: Die Masse der Urlauberinnen und Urlauber ist überschaubar – sieht man von Juli und August ab. Da quillt sie über, die Kleine. Wie Mallorca, wie Ibiza, wie Menorca, die großen Balearen-Geschwister.Spektakuläre Blicke auf die SteilküsteRund 20 Kilometer streckt sich Formentera, die schmalste Stelle misst nur zwei Kilometer. Das ist überschaubar. Aber nicht langweilig. Reiseführerin Elena Frías führt zu Punkten, die besonders sehenswert sind. Rauf zum Leuchtturm Far de La Mola, ganz im Osten, auf einer 120 Meter hohen Klippe mit spektakulärem Blick auf die Steilküste.Rein ins Inselinnere zum Dorf Sant Francesc, das eigentlich die Hauptstadt ist mit 3.000 Einwohnerinnen und Einwohnern – von insgesamt 12.000 Formenteros. Und ran an den kleinen malerischen Naturhafen Es Calo, in dem Fischerboote in Bretterhütten warten, zu Wasser gelassen zu werden. Zwei Restaurants wetteifern um Gäste. Die kommen reichlich, um frischen Fisch zu genießen. Was sonst?Vom Leuchtturm Far de la Mola im Osten von Formentera bieten sich besondere Blicke auf die spektakuläre Steilküste der Insel.Elena Frías wird nicht müde zu betonen, wie wichtig es ist, die Natur und den Charme der Insel zu bewahren. Sie erzählt von Dünenschutz, davon, dass es keine Hotelhochäuser gibt, dass die Zahl der Autos begrenzt wird – „In Ibiza gemietete Autos kommen hier nicht rauf.“ Und vom Posidonia-Neptungras, das streng geschützte Unterwasserwiesen bildet. Sie sind Klimaschutz pur, binden doppelt so viel CO2 wie eine gleich große Fläche Regenwald – und zählen zum Weltnaturerbe.Mit dem E-Bike zu Formenteras HighlightsMotorroller sind beliebt, um die Insel ohne Guide zu erkunden. Vespas, Vespas, Vespas: Sie stehen in La Savina, im touristischen Zentrum Es Pujols und knattern gefühlt überall über die Straßen. Es geht auch anders, sinnvoller, nachhaltiger. Das findet Bartolomé Torres Mayans, der E-Bike-Pionier der Insel.Er führt bei seinen Touren nicht nur zu den Hotspots. Mit Torres Mayans geht es durch verwunschene Krüppelwälder, über Stock und Stein, zum ältesten Feigenbaum der Balearen, über verschlungene Weg entlang von Trockensteinmauern, hinter denen oft allerkargst Landwirtschaft betrieben wird, und weiter an Strände, die menschenleer sind.Mit Bartolomeo Torres Bayabs lassen sich auch entlegene Orte auf Formentera bei E-Bike-Touren entdecken.Weinanbau auf Formentera entdeckenLandwirtschaft, das ist ein mühsames Geschäft auf der Insel. Fisch und Fleisch dominieren die Küche. Feigen, Weizen, Oliven, Mandeln und mehr werden angebaut – und Wein. Den kelterten auf Formentera schon im 13. Jahrhundert Mönche. Auf der Hochebene La Mola ganz im Osten der Insel führt heute José Abaldo durch kraftvoll grüne Rebstöcke, etwa von der robusten alten Monastrell-Sorte. Der Önologe leitet das Weingut Terramoll.„Wir liegen etwas höher, hier sind die Temperaturen etwa drei Grad niedriger, das kommt uns schon zugute“, sagt Abaldo. Aber der Boden ist karg, die Sonne brennt, und manchmal pfeift ein strammer Wind über die Ebene. Trotzdem: Alles ist nachhaltig, gewässert wird nicht, und die Reben trotzen dem Klima. Gut 15 000 Flaschen, überwiegend Weißwein, verlassen die Bodega Jahr um Jahr. Der Wein besitzt eine hohe Qualität – bei Führungen ist natürlich eine Verkostung inklusive.Der Boden auf Formentera ist karg, das Klima herausfordernd – aber José Abaldo von der Bodega Terramoll produziert Wein von ganz hoher Qualität.Aber wegen des Weins kommen die Menschen nicht nach Formentera. Es sind die weiten, weißen Strände und das türkisblaue Meer. Gern wird die Insel mit der Karibik verglichen. Das hat sie gar nicht nötig.Einst ein beliebtes Ziel von HippiesFormentera war mal ein Paradies für Hippies. Sie lebten hier das ganze Programm von Love and Peace. Musiker von Pink Floyd sollen dagewesen sein, sogar Bob Dylan und Robert Plant von Led Zeppelin. Einige der ganz Großen wurden also gesichtet, aber ob es stimmt? Ist eigentlich egal, es erzählt sich gut. Bob Marley immerhin hat nebenan auf Ibiza einst ein Konzert gegeben.Dem Franco-Regime jedenfalls gefielen die Haarigen nicht, die im Wald und am Strand schliefen, die nackt badeten und abends auf der Mauer der Fonda Pepe saßen, tranken und kifften. Die Fonda Pepe gibt‘s noch immer, aber die Hippie-Zeit ist längst vorbei.Deutscher bietet Gitarrenbaukurse anEtwas von ihrem Geist lebt noch in einer Werkstatt in Sant Ferran. Dort baut Ekki Hoffmann E-Gitarren und -Bässe. Der gebürtige Deutsche lebt zwar erst seit Ende der Achtzigerjahre auf der Insel, aber er kennt all die Geschichten – und schreibt seine eigene.Er kam als Diplom-Ingenieur und Gitarrenbauschüler und gibt seit 1991 dreiwöchige Kurse für alle, die sich den Traum der eigenen Gitarre erfüllen wollen. Hoffmann ist mittlerweile 71, das Haar weiß, die Haut gegerbt, die Laune gut. Gerade ist Markus Portworsnick dabei, sich einen Bass zu bauen. „Das war immer mein Traum“, sagt der Lüneburger, „meine Frau sagte: wenn nicht jetzt, wann dann“. Korpus und Steg sind formatiert, verleimt und geschliffen, aber es bleibt noch einiges zu tun. „Aber wir lassen es entspannt angehen.“In der Werkstatt von Formentera Guitars in Sant Ferran baut Ekki Hoffmann mit seinen Kunden besondere Gitarren.Hoffmann blickt auf die Insel, die seine Heimat geworden ist, und sagt: „Der Charme ist schon ganz schön weg.“ Er meint die Chiringuitos, die mehr oder weniger improvisierten Strandbars aus Holz. „Sie verschwinden, stattdessen werden schicke Bars und Restaurants gebaut. Der Kapitalismus…“ Hoffmann nimmt‘s dann doch gelassen.Hippie, das ist längst keine Haltung mehr, sondern auch ein Geschäft. Es gibt Hippie-Shops, Hippie-Märkte, und selbst vor dem stylish-entspannten Fünf-Sterne-Hotel mit dem passenden Namen Five Flowers prangt am Eingang das runde Friedenssymbol mit den drei Strichen.Künstler ist bekannt für seine GraffitisIn einer Galerie in Sant Ferran steht Bre Barcelona, ein Künstler, der auf dem Festland mit großen Graffitis bekannt wurde. Hier zeigt er Bilder, die den Umriss der Insel zeigen, Bilder, auf denen „Love“ steht, und Skulpturen aus Herzformen. Alles leuchtet quietschbunt mit fluoreszierenden Farben – „fluormentera“ nennt er‘s. Ist das Kunst, ist das Kitsch?Der Künstler Bre Barcelona zeigt in einer Galerie in Sant Ferran auf Formentera seine farbenfrohen Arbeiten.Ein paar Meter weiter wird es ernst. In den Weg sind drei bronzene Stolpersteine eingelassen, wie sie in vielen deutschen Städten zu sehen sind. Hier erinnern sie an drei Formenteros, die 1940 von den Faschisten ins KZ Mauthausen verschleppt wurden – und nie wiederkehrten. Formentera hat auch eine dunkle Geschichte.Tauchen und Schnorcheln vor FormenteraDie helle wird an den Stränden geschrieben. Und unter Wasser: Dort kennt sich Nathan Lefreve von den Formentera Divers aus. Der 37-Jährige steht am Steuer eines einfachen Boots. Mit ihm führt er in die besten Ecken zum Tauchen und Schnorcheln. „Viele wissen gar nicht, wie attraktiv das hier ist“, sagt er.Die Artenvielfalt ist riesig, von Kraken bis Barracudas, Moränen bis Seesternen. Der Meeresboden mit seinen Felshöhlen und den Seegraswiesen eröffnet eine andere Welt. Sie will von den Touristinnen und Touristen noch entdeckt werden – ohne sie zu berühren. Das Schützenswerte hat Lefreve bei seinen Tauchtouren im Blick.Die Promis kommen mit BootenEr steuert an der langgestreckten Landzunge mit den angesagten Playas Illetes und Levante vorbei. Dort ankern im Sommer Massen an edlen Jachten. „Das sind in der Hochsaison gefühlt an die 1000 Boote, und die Insel hat nichts davon“, sagt er. Aber auf den Booten, da sind sie angeblich oder tatsächlich wieder, die Promis. Ronaldo soll dagewesen sein, Mariah Carey, Johnny Depp, David Guetta, Paris Hilton …Manche landen doch am Strand an und entern ein Edellokal wie das Restaurante Juan y Andrea. Es gibt in der ersten Reihe Tische mit Verzehrzwang von mindestens 150 Euro – pro Person. Reiseführerin Elena Frías hat hier gearbeitet. „Ich habe Lionel Messi gesehen, er hatte die Kappe tief ins Gesicht gezogen“, erinnert sie sich. Formentera und die Promis, da sind wieder die Geschichten, die vielleicht nicht alle wahr sind, aber schön schon … und Formentera ist es allemal.Tipps für deine Reise nach FormenteraAnreise: Flüge nach Ibiza gibt es von allen großen deutschen Flughäfen. Mit der Fähre geht es weiter nach Formentera.Beste Reisezeit: Mai bis Oktober. Wer es ruhiger will, wählt die Randmonate; im Juli und August ist die Insel meist ausgebucht. Im Oktober kann das Wasser noch 25 Grad Celsius warm sein, im Mai liegt die Wassertemperatur unter 20 Grad.Attraktionen: E-Bike-Touren: Es gibt sechs verschiedenen Routen mit einer unterschiedlichen Länge. Die Touren sind morgens oder nachmittags möglich. Sie sind für 60 bis 80 Euro pro Person buchbar.Verschiedene Anbieter haben Tauch- und Schnorchelmöglichkeiten im Programm. Bei den Formentera Divers reicht das Angebot von Anfängerkursen bis zu Touren für Fortgeschrittene.Das Weingut Terramoll hat täglich von 8 bis 14 Uhr geöffnet.Die Reise wurde unterstützt vom Spanischen Fremdenverkehrsamt. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.